Kleine Abendrunde mit Fahrrad und zwei Hunden an der Leine

Ohne Leine Fahrrad fahren
Normalerweise fahre ich natürlich viel lieber mit den Hunden unangeleint Fahrrad.

Die Vorteile:
– sie können die Gangart selbst bestimmen,
– zeigen mir durch langsamer werden, dass sie nicht mehr können (besonders Raya) und
– können jederzeit ihre Geschäfte verrichten.

Die Nachteile:
– wenn sie die ganze Zeit auf Adrenalin sind, verausgaben sie sich (besonders Juri)
– das Jagdproblem – besonders in der Dämmerung…

Anti-Jagd-Training?! Fehlgeschlagen!
Nachdem ich gestern einen schönen Entspannungsspaziergang mit „am Rand laufen“ an der Staße, spielen auf dem Feldweg und zwei begeisterten Hunden stets an meiner Seite hatte, der blöderweise mit einem Dachs etwa fünf Meter vom Weg entfernt, einem Kampf, Loslassen nach tausend „Aus“-Kommandos, angreifendem Dachs, rumgreifschender Hundeführerin und auftauchendem Förster (war nicht schwer, 50m vorm Dorfeingang und Försterhaus!) endete, entschied ich mich heute für eine kleine Radtour MIT Leine.

Trabend angeleint nebeneinander her
Raya tingelte zu langsam hinterher, also mussten sie beide an die Leine.
Ich war erstaunt, wie nett meine beiden Gefährten so neben meinem Gefährt traben, Juri immer noch sofort abbremst, wenn ich „langsam“ sage, sie Schulter an Schulter laufen. Ein gutes Ausdauertraining, auch für Juris Hinterbein (ich schätze, er galoppiert öfter, weil er es so entlasten kann) ein gleichmäßiges Belasten, Leinenführigkeit (immer gleichmäßig durchhängend, nicht dem einen Hund vor der Nase), eine schöne Partnerübung für die Hunde miteinander und Bindungsübung zu mir – Raya schaute mehrmals zu mir hoch, losgelassen und glücklich.

Leinenführigkeit beider Hunde – erstmal ohne Fahrrad
Grundlage ist das „an einer Leine laufen“. Das ist mir total wichtig, vor allem, wenn wir in der Stadt oder in anderen Menschenmassen unterwegs sind. Die Hunde sollen Schulter an Schulter dicht bei mir gehen. Wenn wir anderen Hunden begegnen, möchte ich, dass sie ruhig bleiben und nicht nach vorn stürmen und demnach ziehen würden. Für Juri war dafür bei den Aggro-Dorf-Kötern mehr Abstand notwendig, also wechsle ich die Straßenseite um das Stresslevel zu verringern und auf jeden Fall Erfolg und gehorsame Hunde zu haben. Der Anspruch wird höher, wenn wir angeleint zusammen rennen. Um mir das Handling zu erleichtern, schnalle ich beide Hunde an jeweils einen Karabiner einer 2m-Leine. Ich halte die Leine einfach in der Mitte fest.

Korrektur und sinnvolle Kommandos am Fahrrad
Der Vorteil beim Fahrradfahren mit Leine ist auch, dass ich die Hunde durch Zupfen korrigieren kann, wenn sie zum Beispiel eine Fährte in die Nase bekommen und sich verdünnisieren wollen. Ein nützliches Kommando ist „Change“, was bedeutet, dass der Hund hinter mir die Seite wechselt. Das funktioniert auch am Fahrrad mit beiden Hunden. Mit Leine allerdings im Stehen.
Ich kann die beiden auch während des Fahrens ableinen, indem ich mich runterbeuge und mich an der Leine Richtung Halsband vorarbeite und den Karabiner öffne.
Wenn ich bergab fahre, genügt ein Kuss-Geräusch oder „Lauf schnell“ zum Angaloppieren und Speed geben.

Hundebegegnung unter Kontrolle
Den Abschluss der gelungenen Übungs-Ausdauer-Abendrunde bildete eine Begegnung mit drei Hunden, die zunächst frei waren, dann abgerufen wurden (ich wartete in 15 Meter Abstand bis den Kommandos Folge geleistet wurde, lies meine Hunde derweile auf die abgewandte Seite wechseln), ein Hund wurde auch angeleint (dummerweise rutschte die Flexileine des Jagdterriers dann doch aus der Hand… blöd gelaufen!) und dann liegend knurrend warteten. Raya und Juri gingen brav neben dem Fahrrad vorbei und ließen sich auch wenig aus der Ruhe bringen, als der Jagdterrier später hinter uns herrannte.

Der Radreise-Tour steht demzufolge nach ein paar Wiederholungen nichts im Wege!